Vortrag: Landschaftsansichten aus Yunnan – Integration der Grenzprovinz Yunnan in das Kaiserreich der Qing (1644-1911) aus umweltgeschichtlicher Perspektive
Vortrag:
Landschaftsansichten aus Yunnan – Integration der Grenzprovinz Yunnan in das Kaiserreich der Qing (1644-1911) aus umwelt- geschichtlicher Perspektive
Dr. Andrea Janku, School of Oriental and Asien Studies, London
Zeit: Donnerstag, 09.11.2017
Ort: Leibniz Universität Hannover
Institut für Berufspädagogik und Erwachsenenbildung
Raum 225
Schloßwender Straße 1, 30159 Hannover
Die Provinz Yunnan in Chinas Südwesten, mit Grenzen zu Tibet im Norden, Myanmar im Westen, und Laos und Vietnam im Süden, ist heute ebenso bekannt für ihre ethnische Vielfalt und Biodiversitaet, wie für die Häufigkeit von Hangrutschen und Erdbeben und Kontroversen um den Bau von Dämmen in der als Weltkulturerbe gelisteten Region der Drei Parallelen Flüsse (Nu/Salween, Lancang/Mekong und Jinsha/Yangzi).
Trotz ihrer geographischen Marginalität ist die Provinz von zentralem Interesse und wird in letzter Zeit oft als ‚Pionier‘ für Chinas Politik der Schaffung einer „ökologischen Zivilisation“ gefeiert.
Wenn auch einige der drängendsten Umweltprobleme Yunnans in erster Linie Konsequenzen der Industrialisierung und Politik des zwanzigsten Jahrhunderts sind, darf man doch für ein wahres Verständnis der Situation die massiven demographischen, wirtschaftlichen und politischen Veränderungen insbesondere im 18./19. Jahrhundert nicht ignorieren.
Ausgehend von einer Studie berühmter Landschaftsansichten, den sogenannten ‚bajing‘ 八景 oder „acht Sehenswürdigkeiten“, einem Genre, das mit dem allmählichen Eindringen chinesischer Kultur vor allem seit dem 14. Jahrhundert in Yunnan Verbreitung fand, werden in diesem Vortrag die ökologischen Konsequenzen der zunehmenden Integration der Region in das chinesische Kaiserreich skizziert.
Zur Person
Andrea Janku studierte Sinologie und Soziologie in Heidelberg und chinesische Literatur in Shanghai. Sie ist Senior Lecturer für chinesische Geschichte an der SOAS University of London. Ihre Forschung beschäftigt sich mit Themen der Kultur- und Umweltgeschichte Chinas seit der späten Ming-Zeit.
Der Eintritt ist frei.
Das Team des Leibniz-Konfuzius-Instituts Hannover